Energie und Klima
Die einzelnen Fertigungsschritte in unserer Wertschöpfungskette sind energieintensiv. Dementsprechend ist der effiziente Einsatz von Energie für uns eine Frage der ökologischen und ökonomischen Verantwortung. Der Energieverbrauch ist die Hauptquelle von CO2-Emissionen im Konzern. Auf die gesamte Wertschöpfungskette bezogen entsteht gut die Hälfte der CO2-Emissionen vor- und nachgelagert, also bei unseren Lieferanten, Kunden und Dienstleistern (Scope-3-Emissionen). Von den Scope-3-Emissionen stammt der Großteil aus den Tätigkeiten der Minengesellschaften.
Zugleich tragen die von uns produzierten Produkte zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Denn sie spielen bei erneuerbaren Energien und bei der Elektromobilität eine wesentliche Rolle: Elektroautos enthalten deutlich mehr Kupfer als Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor, und für die Errichtung und den Anschluss eines Offshore-Windrads an das Stromnetz werden bis zu 30 t Kupfer benötigt.
In unserer „Corporate Energy & Climate Policy“ beschreiben wir, wie wir die Energieversorgung und -nutzung bei Aurubis sicherstellen und optimieren, und wir erläutern die Rollen, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten der Standorte und Konzernabteilungen in diesem Zusammenhang.
Die Abteilung Energy & Climate Affairs koordiniert die Weiterentwicklung der Energiemanagement- und Energiemonitoringsysteme konzernweit und sorgt damit für eine einheitliche Vorgehensweise sowie den Erfahrungsaustausch über Best-Practice-Beispiele, etwa in Form eines internen Energieeffizienznetzwerks. Die Entwicklung und Implementierung der konzernweiten Energiestrategie liegen in der zentralen Verantwortung der Leitung der Konzernabteilung Energy & Climate Affairs, die direkt an den Vorstandsvorsitzenden berichtet.
Um CO2-Emissionen einzusparen, setzen wir bisher vorrangig auf Maßnahmen zur Energieeffizienz. Wir haben an unseren großen Produktionsstandorten Energiemanagementsysteme eingeführt. Aktuell sind acht Standorte nach ISO 50001 zertifiziert (siehe Tabelle). Eine konzernweite Einführung ist als eine Maßnahme der Nachhaltigkeitsstrategie geplant. Die Managementsysteme leisten einen Beitrag dazu, den Energieverbrauch effizient zu steuern und Energieeinsparpotenziale zu identifizieren. Im Berichtszeitraum wurden die Zertifizierungen durch Überwachungsaudits oder Rezertifizierungen bestätigt. An den Standorten Hamburg und Lünen ist das Energiemanagementsystem Teil des integrierten Managementsystems für Qualität, Umweltschutz, Energie und Arbeitssicherheit.
Je mehr Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz bereits in der Vergangenheit umgesetzt worden sind, desto herausfordernder ist eine weitere Optimierung. Heute lassen sich bei gleichbleibend hohen Investitionen nur vergleichsweise geringe Verbesserungen innerhalb der Werksgrenzen erzielen, weil der Senkung des Energieverbrauchs und der Emissionsminderung technologische Grenzen gesetzt sind. So erfordert der Einsatz von komplexen Recyclingrohstoffen mit vergleichsweise geringem Metallgehalt einen höheren Energiebedarf für deren Verarbeitung. Ein hoher Anteil des Stromverbrauchs fällt bei Aurubis schon heute für den Umweltschutz an. Dazu zählt der Betrieb von Anlagen, wie z. B. Filteranlagen mit Ventilatoren und andere Absaugeeinrichtungen. Für Aurubis ist es wichtig, Umweltschutz, Ressourcenschonung und Energieeffizienz miteinander in Einklang zu bringen.
Die Nutzung erneuerbarer Energien ist für uns eine Herausforderung, da deren Erzeugung mit Schwankungen in der Energieversorgung verbunden ist. Unsere Produktionsprozesse erfordern aber eine konstante Stromversorgung. Wir arbeiten hier an Initiativen zur Flexibilisierung unseres Strombedarfs, um den Einsatz erneuerbarer Energien zu ermöglichen.
Einen Teil unseres Energiebedarfs decken wir durch Eigenstromerzeugung. Dazu nutzen wir unsere Prozessabwärme. In Hamburg, Lünen und Pirdop haben wir zu diesem Zweck Dampfturbinen zur Stromerzeugung installiert. Darüber hinaus nutzen wir die Prozessabwärme dazu, die Heiz- und Prozessdampfversorgung der Standorte Pirdop, Lünen und Hamburg sicherzustellen. Dort wird der Bedarf bereits größtenteils aus Abwärme gedeckt.
Unsere CO2-Emissionen, inklusive der Scope-3-Emissionen, d. h. Emissionen, die z. B. durch von Dritten erbrachte Dienstleistungen, etwa im Bereich Transport, beim Abbau von Rohstoffen oder bei der Produktion eingekaufter Materialien, entstehen, berichten wir jährlich im Rahmen des CDP-Climate-Change-Programms auf freiwilliger Basis. CDP erhebt Daten und Informationen zu CO2-Emissionen, Klimarisiken sowie Reduktionszielen und -strategien von Unternehmen und bewertet die Verantwortung in der Lieferkette.
Wesentliche Maßnahmen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie 2018–2023 und Status Geschäftsjahr 2018/19
- Konzernweite Einführung der Norm ISO 50001 für Energiemanagement
Im Berichtszeitraum sind acht Standorte nach ISO 50001 zertifiziert. An den anderen Standorten wurde im Rahmen eines internen Workshops die Inhalte und der Umfang von Energiemanagementsystemen (EMS) nach der ISO 50001 vorgestellt. Für den Standort Pirdop wurde bereits ein Projektplan zur Einführung des EMS erarbeitet (siehe Zertifizierungen nach Standorten) - Erhöhung der Flexibilität beim Bezug von Strom (Zielwert 10 % bis Geschäftsjahr 2022/23)
Um den Einsatz erneuerbarer Energien zu ermöglichen, arbeiten wir daran, das Einspeisen von Strom flexibler zu gestalten, um auf schwankende Verfügbarkeiten reagieren zu können. Unter anderem beteiligen wir uns deshalb am Projekt NEW 4.0, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Das Projekt hat zum Ziel, die Gesamtregion von Hamburg und Schleswig-Holstein sicher, kostengünstig und umweltverträglich mit regenerativem Strom zu versorgen. Eine flexible und intelligente Vernetzung von Stromerzeugern und -verbrauchern ist dafür Voraussetzung.Aurubis hat im Rahmen von NEW 4.0 eine Studie erstellen lassen, die die Grenzen und Potenziale der Flexibilisierung der Stromabnahme im Werk Hamburg aufzeigen. Darüber hinaus ist eine Power-to-Steam-Anlage (Elektrodendampfkessel) im Werk Hamburg installiert worden, die zu Zeiten überschüssigen erneuerbaren Stroms im Netz diesen in Dampf für interne Prozesse umwandelt. Für das Werk Hamburg sind damit bereits über 10 % Flexibilität erreicht. - Reduktion der CO2-Emissionen um 100.000 t CO2 bis 2022/23 durch Energieeffizienzprojekte und interne Stromprojekte (Basis Geschäftsjahr 2012/13)
Der Zielerreichungsgrad beträgt 74 %. - Energieeffizienzprojekte
Im Oktober 2018 ist die Fernwärmeversorgung der Hamburger HafenCity Ost mit CO2-freier Industriewärme aus dem Aurubis-Werk Hamburg gestartet. Jährlich werden ca. 160 Mio. kWh Wärme aus den Prozessen ausgekoppelt. Dies entspricht der Vermeidung von mehr als 20.000 t CO2 im Jahr. Rund die Hälfte hiervon entsteht durch die Einsparung des bisher erforderlichen Erdgaseinsatzes zur Dampferzeugung auf dem Werksgelände. Die andere Hälfte der CO2-Einsparung dient der externen Wärmelieferung in die östliche HafenCity und verdrängt so die konventionellen Brennstoffe der Fernwärmeerzeugung. Das Industriewärme-Projekt hat in der Fachwelt schon viel Anerkennung erhalten, insgesamt wurden dem Projekt im vergangenen Jahr die folgenden Ehrungen zuteil:- „Energy Efficiency Award 2018“ in der Kategorie „Energiewende 2.0“ der Deutschen Energie-Agentur
- „German Renewables Award 2018“ in der Kategorie „Projekt des Jahres“ des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg
- „Leuchttürme energieeffiziente Abwärme“ der Deutschen Energie-Agentur seit 2017
- „Ener.CON Europe Award 2019“ von we.CONECT
- 1. Preis im Responsible-Care-Wettbewerb 2019 des Verbands der Chemischen Industrie Landesverband Nord (VCI Nord)
- „EU Sustainable Energy Award 2019“ Finalist
- Untersuchung der Prozesse und Stromverbräuche in Bezug auf den Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung und Analyse der Anforderungen bei Neuinvestitionen (ab Geschäftsjahr 2018/19)
Studien sowohl auf Verbandsebene als auch auf Unternehmensebene sind in Auftrag gegeben worden und in Arbeit.
Kennzahlen:
Energieverbrauch1
in Mio. MWh | 2018 | 2017 | 2016 |
Primärenergieverbrauch | 1,75 | 1,66 | 1,72 |
Sekundärenergieverbrauch | 1,77 | 1,88 | 1,73 |
Gesamtenergieverbrauch | 3,51 | 3,54 | 3,45 |
1 Aurubis berichtet die Energiekennzahlen und CO2-Emissionen für die Produktionsstandorte, die im Mehrheitsbeisitz (> 50 %) von Aurubis sind Standorte und Mitarbeiter. Dies entspricht dem Großteil des Energieverbrauchs, da der Anteil der Vertriebsstandorte im Verhältnis vernachlässigbar ist. Abweichend vom nichtfinanziellen Bericht für das GJ 2017/18 ist in den in diesem Jahr berichteten Kennzahlen die Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG, an der Aurubis einen 50 %igen Anteil hält, nicht enthalten. |
CO2-Emissionen1
in 1.000 t CO2 | 2018 | 2017 | 2016 |
Scope 1 (direkt durch Verbrennung in eigenen Anlagen erzeugte Emissionen)2 | 522 | 517 | 508 |
Scope 2 (mit eingekaufter Energie, z. B. Strom, verbundene Emissionen) | 936 | 1.048 | 1.014 |
Gesamt (Scope 1 + 2) | 1.459 | 1.565 | 1.522 |
1 Aurubis berichtet die Energiekennzahlen und CO2-Emissionen für die Produktionsstandorte, die im Mehrheitsbeisitz (> 50 %) von Aurubis sind Standorte und Mitarbeiter. Dies entspricht dem Großteil des Energieverbrauchs, da der Anteil der Vertriebsstandorte im Verhältnis vernachlässigbar ist. Abweichend vom nichtfinanziellen Bericht für das GJ 2017/18 ist in den in diesem Jahr berichteten Kennzahlen die Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG, an der Aurubis einen 50 %igen Anteil hält, nicht enthalten. 2 Bei den direkten CO2-Emissionen sind die Emissionen aus Diesel für Fahrzeuge entsprechend der Systematik des Emissionshandelssystems nicht enthalten. Dieser Anteil ist aber vergleichsweise sehr gering. |