Geschäftsentwicklung in den Segmenten

Segment Metal Refining & Processing

Kennzahlen

in Mio. €2018/19 operativ2017/18
operativ
   
Gesamtumsätze10.74210.407
EBIT311359
EBT304353
Investitionen203152
Abschreibungen-123-118
Operativer ROCE15,5 %19,4 %
Capital Employed2.0131.852
Mitarbeiterzahl (Durchschnitt)4.6284.473

Geschäftsverlauf und Ergebnisentwicklung

Wesentliche Ergebnistreiber des Segments Metal Refining & Processing (MRP) sind Schmelz- und Raffinierlöhne (TC/RCs), die als Abschläge vom Metalleinkaufspreis für die Umwandlung von Rohstoffen und Recyclingmaterialien in das Börsenprodukt Kupferkathode und andere Metalle verhandelt werden. Weitere Ergebnisbestandteile sind die Erlöse des Edelmetall- und Schwefelsäureverkaufs sowie das Metallmehrausbringen. Darüber hinaus sind die Aurubis-Kupferprämie und die sogenannten Formataufpreise, die für die Veredelung von Kupferkathoden zu Kupferprodukten erhoben werden, wesentliche Ertragskomponenten.

Das Segment MRP erzielte im Berichtszeitraum Gesamtumsatzerlöse in Höhe von 10.742 Mio. € (Vj. 10.407 Mio. €). Diese Entwicklung war im Wesentlichen auf gestiegene Edelmetallpreise und -verkaufsmengen zurückzuführen. Gegenläufig wirkten geringere Absatzmengen bei Kupferprodukten.

Das operative EBT des Segments MRP lag im Berichtszeitraum mit 304 Mio. € deutlich unter dem des sehr guten Vorjahr (Vj. 353 Mio. €). Die Entwicklung war wesentlich beeinflusst durch geplante und ungeplante Stillstände an unseren Hüttenstandorten. Diese führten insbesondere zu einem deutlich geringeren Konzentratdurchsatz und damit zu geringeren Schmelzlohneinnahmen. Zu Beginn des Geschäftsjahrs hatten ungeplante Stillstände an unseren Standorten Hamburg, Pirdop und Lünen zu einer Ergebnisbelastung von rund 25 Mio. € geführt. Ein geplanter Wartungsstillstand an unserem Standort Pirdop im Mai/Juni wirkte sich negativ mit 15 Mio. € aus. Gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigere Raffinierlöhne für Altkupfer konnten durch höhere Verarbeitungsmengen kompensiert werden. Gestiegene Energiekosten belasteten das operative Ergebnis. Zusätzlich führte ein sich abschwächendes konjunkturelles Marktumfeld zu einer deutlich schwächeren Nachfrage nach Stranggussprodukten, insbesondere im Flachwalzproduktbereich.

Positiv wirkten sich ein im 4. Quartal gutes Metallmehrausbringen aufgrund gestiegener Edelmetallpreise, höhere Schwefelsäureerlöse durch deutlich gestiegene Preise trotz stillstandsbedingt geringerer Produktionsmengen sowie Beiträge aus unserem Effizienzsteigerungsprogramm aus.

Insgesamt lag das operative Ergebnis des Segments MRP im Berichtsjahr mit 304 Mio. € 14 % unter dem Vorjahresniveau (353 Mio. €). Auch der operative ROCE des Segments blieb mit 15,5 % (Vj. 19,4 %) hinter dem Vorjahr zurück, im Wesentlichen bedingt durch das niedrigere Ergebnis im Geschäftsjahr. Entsprechend wurde die Gesamtjahresprognose für das operative EBT und den operativen ROCE aus dem Geschäftsbericht 2017/18 im Rahmen der Veröffentlichung des Zwischenberichts für das 1. Halbjahr 2018/19 gesenkt.

Rohstoffmärkte

Schmelz- und Raffinierlöhne für Kupferkonzentrate auf zufriedenstellendem Niveau
Im Geschäftsjahr 2018/19 traf eine gute Produktion der Minen auf eine insbesondere in China steigende Nachfrage der Hütten, trotz vereinzelter Hüttenstillstände. Das Kupferpreisniveau diente als Anreiz für die Minenindustrie, die Produktion voll auszulasten, auch begünstigt durch das Ausbleiben wesentlicher Produktionsstörungen. Lagen die Verarbeitungsentgelte für Standard-Kupferkonzentrate (TC/RCs) am Spotmarkt zu Beginn des Geschäftsjahrs oberhalb der Benchmark 2019 von 80,8 US$/t bzw. 8,08 cts/lb, führte ab März 2019 eine verstärkte Nachfrage nach Standard-Kupferkonzentraten zu einer deutlichen Reduzierung der Spot-TC/RCs, laut Wood Mackenzie bis auf Werte von 55 US$/t bzw. 5,50 cts/lb im August 2019. Als Folge geplanter und ungeplanter Stillstände war Aurubis im gesamten Geschäftsjahr kaum am Spot-Markt aktiv.

Grundsätzlich sind wir aufgrund unserer langfristigen Versorgungsstrategie nur in geringem Maße abhängig vom Spotmarkt.

Raffinierlöhne für Altkupfer weiterhin auf gutem Niveau
Im Geschäftsjahr 2018/19 war der Markt für Altkupfer durch ein gutes Angebot aufgrund relativ konstanter Metallpreise und eine über weite Teile des Geschäftsjahrs stabile Wirtschaftslage gekennzeichnet. Der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die Einführung von Importquoten in China für qualitativ hochwertige Schrotte (sogenannte Kategorie 6-Schrotte) führte zudem zu einer Verlagerung von Materialflüssen aus den USA auch nach Europa. Aufgrund der guten Verfügbarkeit lagen die Raffinierlöhne für Altkupfer auf einem guten Niveau, waren jedoch deutlich niedriger als im sehr guten Vorjahr.

Die Verfügbarkeit komplexer Recyclingmaterialien, darunter industrielle Rückstände sowie Elektro- und Elektronikschrotte, war stabil bei guten Raffinierlöhnen, auch positiv beeinflusst durch den von China Anfang 2019 verhängten Einfuhrstopp für Kupferschrotte mit höheren Verunreinigungen (sogenannte Kategorie 7-Schrotte).

Durch unterschiedliche Import- und Exportrestriktionen verändern sich die globalen Materialströme auf dem Markt für Recyclingstoffe stetig. Aurubis stellt sich aktiv auf die veränderte Marktlage ein und konnte die Produktionsanlagen im Berichtszeitraum mit Recyclingmaterialien zu guten Konditionen versorgen.

Produktion

Durchsatz stillstandsbedingt deutlich unter dem des sehr guten Vorjahrs
Der Konzentratdurchsatz des Geschäftsjahrs 2018/19 lag aufgrund der eingeschränkten Performance der Hütten mit 2.225.000 t um 12 % unter dem des sehr guten Vorjahrs (Vj. 2.522.000 t). Im 1. Quartal 2018/19 beeinflussten ungeplante Stillstände durch Kesselschäden an unseren Standorten in Hamburg und Pirdop die Produktion. Ein geplanter, im Mai/Juni 2019 an unserem Standort in Pirdop durchgeführter Wartungsstillstand wirkte sich zusätzlich negativ auf den Konzentratdurchsatz aus.

Der Konzentratdurchsatz des Vorjahrs war durch einen geplanten Reparaturstillstand des Anodenofens in Hamburg im 3. Quartal 2017/18 sowie ungeplante Stillstände an den Produktionsstandorten Hamburg und Lünen im 4. Quartal 2017/18 negativ beeinflusst.

Konzentratdurchsatz

in Mio. t

Auch unser Recyclingwerk in Lünen konnte mit 259.000 t das gute Durchsatzniveau des Vorjahrs im Kayser Recycling System (KRS) aufgrund verschiedener Wartungs- und Reparaturstillstände nicht erreichen.

KRS-Durchsatz

in Tsd. t

Am Standort Olen verfügen wir ebenfalls über Recyclinganlagen und eine Elektrolyse zur Herstellung von Kupferkathoden. Im Berichtsjahr profitierten beide Recyclingstandorte von einem guten Angebot an Altkupfer, Blisterkupfer und anderen Recyclingstoffen. In Summe lag der konzernweite Einsatz von Alt- und Blisterkupfer im Geschäftsjahr 2018/19 leicht über dem guten Niveau des Vorjahrs.

Alt- und Blisterkupfereinsatz im Konzern

in Tsd. t

Schwefelsäureproduktion deutlich unter Vorjahresniveau
Die Schwefelsäureproduktion lag analog zum Konzentratdurchsatz mit 2.101.000 t deutlich unter dem Niveau des Vorjahrs. Eine anhaltend hohe Nachfrage führte am globalen Markt für Schwefelsäure bis April 2019 zu entsprechend hohen Preisen. Das Angebot an Schwefelsäure war begrenzt und vereinzelte Hüttenstillstände, insbesondere in Südamerika und Asien, verstärkten die Situation. Zum Ende des 3. Quartals kühlte sich die Nachfrage der Chemie- sowie Düngemittelindustrie nach Schwefelsäure merklich ab und führte zu einem deutlichen Preisrückgang am Spotmarkt.

Kathodenproduktion stillstandsbedingt unter Vorjahresniveau
Die Kathodenmärkte verzeichneten im Berichtsjahr 2018/19 eine weiterhin gute Nachfrage. Während sich die Spotprämien in Europa relativ stabil zeigten, lag die Notierung in Shanghai weiter deutlich unter dem sehr hohen Niveau des letzten Jahres. Die Aurubis-Kupferprämie für das Kalenderjahr 2019 liegt mit 96 US$/t um 10 US$/t über dem Vorjahreswert. Wir konnten diese im Berichtszeitraum im Wesentlichen über unsere Produkte durchsetzen.

Die Kupferkathodenproduktion im Segment Metal Refining & Processing lag 2018/19 mit 1.075.000 t unter dem Vorjahresniveau (1.162.000 t).

Kathodenproduktion im Konzern

in Tsd. t

Kathodenproduktion im Konzern nach Standorten

in Tsd. t

Metallverkaufsmengen

Im Rahmen unserer Multi-Metall-Strategie berichten wir seit Beginn des Geschäftsjahrs 2017/18 neben Gold und Silber auch über die Verkaufsmengen von Blei, Nickel, Zinn, Nebenmetallen und Metallen der Platingruppe.

Das Ausbringen unserer Metalle ist abhängig von den Inhalten in den verarbeiteten Kupferkonzentraten und Recyclingmaterialien. Stillstandsbedingt niedrigere Konzentratdurchsätze wirken sich somit auch auf die Ausbringungsmengen aus. Ein Teil der Metalle wird in Form von Zwischenprodukten veräußert.

Verkaufsmengen anderer Metalle

  2018/192017/18 
    
Goldt5148
Silbert861877
Bleit19.03819.527
Nickelt3.0673.022
Zinnt1.6311.851
Nebenmetallet943918
Platingruppe (PGM)kg9.7718.821
     

Gießwalzdrahtproduktion leicht über Vorjahresniveau
Gießwalzdraht wird als Vorprodukt zur Weiterverarbeitung bevorzugt in der Kabel- und Drahtindustrie sowie für spezielle Halbzeuge eingesetzt. Nach einer robusten Nachfrage nach Gießwalzdraht im 1. Halbjahr 2018/19 hat sich diese in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahrs deutlich abgekühlt, wobei sich die Nachfrage der einzelnen Branchen uneinheitlich entwickelte. Insbesondere die Nachfrage der Magnetkabelproduzenten gab deutlich nach, während der Nachfragerückgang im Automobilbereich nur eine leichte Reduzierung bei Gießwalzdraht zur Folge hatte. Sowohl im Bausektor als auch für Energiekabel zeigte sich die Nachfrage hingegen nahezu stabil.

Die Gießwalzdrahtproduktion lag mit 804.000 t leicht über dem Vorjahresniveau (774.000 t), unter Berücksichtigung der vollständigen Einbeziehung der Deutsche Giessdraht GmbH ab 01.01.2019.

Gießwalzdrahtproduktion

in Tsd. t

Stranggussproduktion deutlich unter Vorjahresniveau
Nach einer stabilen Nachfrage im Bereich hochreiner Stranggussformate zu Beginn des Geschäftsjahrs trübte sich diese zum Ende des 2. Quartals im Zuge der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung ein. Insbesondere die verhaltene Nachfrage aus dem Automobilbereich beeinflusste den Flachwalzproduktbereich als wesentlichen Abnehmer von Stranggussformaten.

Mit 174.000 t blieb die Stranggussproduktion im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 deutlich hinter der des Vorjahrs (196.000 t) zurück.

Stranggussproduktion

in Tsd. t

Produktion von Stangen und Profilen stabil
Bei den Stangen und Profilen, die ausschließlich am Standort Olen hergestellt werden, lag die Produktionsmenge mit 14.800 t auf Vorjahresniveau (Vj. 14.600 t).

Investitionen
Im Segment MRP wurden Investitionen in Höhe von 203 Mio. € (Vj. 152 Mio. €) getätigt. Wesentliche Einzelinvestitionen wurden im Zusammenhang mit dem durchgeführten Wartungsstillstand in Pirdop, zur Vorbereitung des geplanten Wartungsstillstands in Hamburg (Oktober 2019) sowie in den Neubau eines Innovations- und Ausbildungszentrums am Standort Hamburg getätigt.

 

Segment Flat Rolled products

Kennzahlen

in Mio. €2018/19
operativ
2017/18
operativ
   
Gesamtumsätze1.3001.452
EBIT-3918
EBT-4721
Investitionen1617
Abschreibungen-26-11
Operativer ROCE1-10,67,4
Capital Employed1363398
Mitarbeiterzahl (Durchschnitt)1.7551.768
1 Seit diesem Berichtsjahr werden die At Equity bewerteten Anteile an der Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG einbezogen. Diese Anpassung soll die Darstellung der operativen Ertragskraft des Segments FRP verbessern. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst. 

Geschäftsverlauf und Ergebnisentwicklung

Im Segment Flat Rolled Products (FRP) erfolgt eine Weiterverarbeitung von Kupfer und Kupferlegierungen – im Wesentlichen Messing, Bronze und Hochleistungslegierungen – zu Flachwalzprodukten und Spezialdrahtprodukten. Die wichtigsten Produktionsstandorte hierfür sind Stolberg (Deutschland), Pori (Finnland), Zutphen (Niederlande) und Buffalo (USA). Zum Segment gehören weiterhin Schneid- und Servicecenter in Birmingham (UK), Dolný Kubín (Slowakei) und Mortara (Italien) sowie Vertriebsbüros weltweit.

Die Marktlage des Segments FRP hat sich im Geschäftsjahr 2018/19 gegenüber dem Vorjahr deutlich abgekühlt. Betroffen waren alle Regionen und die meisten Absatzsegmente, insbesondere die Nachfrage nach Steckverbinderband für die europäische Automobilindustrie entwickelte sich negativ. Entsprechend reduzierten sich die Umsatzerlöse des Segments im Berichtszeitraum deutlich auf 1.300 Mio. € (Vj. 1.452 Mio. €).

Das Segment FRP erzielte im Berichtsjahr ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) von -47 Mio. € (Vj. 21 Mio. €).

Wesentlich belastet wurde das operative EBT im Zuge der Änderung der Definition des operativen Ergebnisses (siehe Erläuterung im Abschnitt „Unternehmenssteuerung“), die zu einer Abwertung von Kupfer-Vorratsbeständen in Höhe von 31 Mio. € führte. Zusätzlich wirkte sich eine Wertminderung in Höhe von 20 Mio. € auf die langfristigen Vermögenswerte des Segments FRP negativ aus.

Ohne diese Effekte wäre das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) leicht positiv (+4 Mio. €), bleibt aber deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Dieses beruht im Wesentlichen auf einem geringeren Absatzvolumen sowie im Vergleich zum sehr guten Vorjahr ungünstigeren Konditionen im Beschaffungsmarkt. Durch das laufende Effizienzsteigerungsprogramm konnte ein weiter gehender Ergebnisrückgang verhindert werden.

Insgesamt lag das operative Ergebnis des Segments FRP im Berichtsjahr mit -47 Mio. € deutlich unter dem Vorjahresniveau (21 Mio. €). Auch der operative ROCE (unter Berücksichtigung des operativen EBIT der letzten vier Quartale) blieb mit -10,6 % (Vj. 7,4 %) deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Entsprechend wurde die Gesamtjahresprognose für das operative EBT und den operativen ROCE aus dem Geschäftsbericht 2017/18 im Rahmen der Veröffentlichung des Zwischenberichts für das 1. Halbjahr 2018/19 gesenkt.

Nachdem die Europäische Kommission im Februar 2019 einen Verkauf des Segments FRP untersagt hat, prüfen wir derzeit verschiedene strategische Optionen für die Veräußerung des Segments.

Produktmärkte

Der Markt für Flachwalzprodukte hat sich seit Sommer 2018 insbesondere in Europa deutlich abgekühlt. Vor allem die Nachfrage nach Steckverbindern aus der europäischen Automobilindustrie war betroffen. Im amerikanischen Markt blieben ebenfalls einzelne Absatzsegmente hinter den Erwartungen zurück.

Rohstoffe

Die Verfügbarkeit von Einsatzmaterialien war im Geschäftsjahr 2018/19 gut. Gegenüber dem sehr guten Vorjahr haben sich die Konditionen allerdings verschlechtert.

Produktion

Flachwalzproduktion nachfragebedingt rückläufig

Die Produktion von Flachwalzprodukten und Spezialdrähten reduzierte sich nachfragebedingt auf 210.000 t (Vj. 235.000 t). An allen Standorten wurde weiter an der Umsetzung der Programme zur Effizienzverbesserung und zur Produktivitäts- und Qualitätserhöhung gearbeitet.

Flachwalzprodukte und Spezialdrahtproduktion

in Tsd. t

Investitionen

Im Segment FRP wurden Investitionen in Höhe von 16 Mio. € (Vj. 17 Mio. €) getätigt. Dabei handelte es sich überwiegend um Ersatzinvestitionen.