Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Der IWF schätzt, dass die Weltwirtschaft 2020 um 3,4 % wachsen wird. Gleichzeitig weist die Organisation darauf hin, dass Risiken fortbestehen, die vor allem die Unsicherheit politischer Entwicklungen betreffen – insbesondere den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Hier sind zudem ein zunehmender Protektionismus zu nennen sowie Entwicklungen, die wegführen von multilateralen und auf festen Regeln beruhenden Handelsbeziehungen.

Die Schwellen- und Entwicklungsländer werden 2020 erneut das größte Wachstum aufweisen. Der IWF prognostiziert für diese Ländergruppe eine Wachstumsrate von 4,6 %. Den Rückgang der Wachstumserwartungen im Vergleich zu früheren Prognosen führt der IWF u.a. auf den strukturellen Rückgang des chinesischen Wachstums in Verbindung mit den negativen Einflüssen der Handelsauseinandersetzungen mit den USA zurück. Hinzu kommt ein schwächeres Wachstum in Russland und Indien. Darüber hinaus haben sich die Wirtschaftsaussichten für größere lateinamerikanische Volkswirtschaften wie Argentinien, Brasilien und Chile zuletzt eingetrübt. Der Konjunkturanstieg der asiatischen Länder, darunter das für den Kupfermarkt wichtige China, dürfte laut IWF 2020 leicht unter dem des Vorjahrs liegen und 6,0 % erreichen.

Für die entwickelten Länder sind die Aussichten insgesamt gedämpfter, was sich in einer reduzierten Wachstumsrate von 1,7 % ausdrückt. Das Wirtschaftswachstum in den USA soll 2020 mit 2,1 % niedriger ausfallen als im Vorjahr, dies u. a. aufgrund des unsicheren Ausgangs der Handelsauseinandersetzungen und eines sich abschwächenden Effekts der Steuererleichterungen für Unternehmen aus 2017. In der Eurozone sieht der IWF das Wirtschaftswachstum 2020 mit 1,4 % auf dem Niveau des Vorjahrs. Die Wirtschaft in Deutschland soll laut IWF 2020 um 1,2 % wachsen und damit wieder stärker als im Vorjahr. Die konkreten Auswirkungen des Brexit bleiben für die Wirtschaftsentwicklung in der Europäischen Union ein Risikofaktor.

Einzelne Branchen, wie die elektrotechnische Industrie, die Automobilindustrie und der Bausektor, sind wichtige Abnehmer von Kupferprodukten. Für die einzelnen Branchenkonjunkturen zeichnen sich folgende Entwicklungen ab:

Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sieht in seinem letzten Ausblick auf den Weltelektromarkt, der von Mitte 2019 datiert, ein Branchenwachstum von 3 % für 2020. Erfasst werden hierbei 53 Länder, die rund 96 % des globalen Marktes umfassen. Europa macht 17 % des Weltmarktes aus. Hier soll es 2020 zu einem leichten Wachstum von 2 % kommen. Für Deutschland wird eine etwas niedrigere Wachstumsrate von rund 1 % erwartet.

In der EU hat die Nachfrage nach Pkw während der ersten neun Monate 2019 um 1,6 % abgenommen, mit rund 11,8 Mio. registrierten Fahrzeugen, so der europäische ACEA (European Automobile Manufacturers‘ Association). Im Herbst 2019 deutete sich eine erste Erholung des Marktes an, im September legten die Zulassungszahlen um rund 15 % zu. Die deutliche Steigerung hängt aber auch mit dem niedrigen Vergleichswert des Vorjahresmonats zusammen, da die Pkw-Produktion aufgrund der Umstellung auf das neue Pkw-Testverfahren WLTP (Worldwide Light-Duty Vehicles Test Procedure) im Herbst 2018 stark nachgegeben hatte. Wir gehen für das Geschäftsjahr 2019/20 von einer sich erholenden Nachfrage- und Absatzsituation aus. Wir erwarten zudem positive Wachstumsimpulse aus der sich intensivierenden Diskussion über E-Mobilität.

Die Baukonjunktur hat sich nach Angaben des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie im Jahr 2019 besser entwickelt als erwartet. Für 2020 geht der Branchenverband von einer Steigerung in Höhe von 5 bis 6 % aus. Zu der positiven Entwicklung würden alle Bausparten und Regionen beitragen.

Basierend auf diesen Prognosen erwarten wir in den drei wichtigsten Branchen für den Einsatz von Kupferanwendungen im Jahr 2020 eine eher stabile Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Politische und konjunkturelle Entwicklungen können die jeweilige Marktlage allerdings entscheidend beeinflussen.

Im Einzelnen kaum prognostizierbar sind die für uns wichtigen Einflüsse aus dem Bereich der europäischen und deutschen Energie- und Umweltschutzpolitik.