Nachhaltigkeit & Produkte
Multi-Metall-Recycling ist aktive Ressourcenschonung
Manche Herausforderungen meistert man besser im Austauch mit Partnern der Wertschöpfungskette. Zum Stakeholder-Dialog trafen sich Kirsten Kück, Nachhaltigkeitsmanagerin, Stefan Gröner, Vice President Product Sales & Marketing Commercial, und Daan Kuipers, Purchasing Manager der niederländischen Kabelhersteller TKF, und sprachen über CO2-Emissionen, geschlossene Kreisläufe und darüber, warum Kupfer gekommen ist, um zu bleiben.
Recycling: mehr Kupfer, weniger CO2
Rund um das Thema Kupferrecycling gibt es einige interessante Zahlen. Zu den spannendsten gehört sicherlich, dass man durch Recycling bis zu 85 % der Energie und rund 60 % der CO2-Emissionen einsparen kann, die bei der Kupferherstellung aus Primärrohstoffen anfallen würden. Weltweit beläuft sich diese Ersparnis nach Angaben der International Copper Association jährlich auf rund 100 Mio. MWh an Energie und rund 40 Mio. t an CO2-Emissionen. „Das heißt im Klartext: Schaffen wir es, die Recyclingquoten weiter zu steigern, haben wir die Möglichkeit, den Energieverbrauch und die daraus entstehenden CO2-Emissionen zu reduzieren“, so Kirsten Kück. „Wir haben in der europäischen Kupferindustrie fortschrittliche Technologien entwickelt. Sie ermöglichen uns, ein breites Spektrum an Kupferschrott zu verarbeiten und gleichzeitig immer strengere Energie- und Umweltstandards einzuhalten.“ Aurubis allein will seine CO2-Emissionen durch Projekte bis 2023 um 100.000 t reduzieren – im Vergleich zum Geschäftsjahr 2012/13. Dieses Ziel ist Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie.
„Schaffen wir es, die Recyclingquoten weiter zu steigern, so hat die Kupferindustrie die Möglichkeit, den Energieverbrauch und die daraus entstehenden CO2-Emissionen zu reduzieren.“Kirsten Kück
Kupfer: treuer Begleiter über Jahrhunderte
Das Kernmetall von Aurubis ist prädestiniert für das Recycling – dank seiner Eigenschaften. Denn Kupfer ist hier, um zu bleiben. Ist es einmal aus dem Boden gewonnen, steht es metallurgisch gesehen unbegrenzt lange zur Verfügung. Zwischen 70 und 80 % des jemals produzierten Kupfers befinden sich heute noch im Umlauf. „Kupfer lässt sich unendlich häufig wiederaufbereiten, ganz ohne Qualitäts- und Leistungsverluste“, so Stefan Gröner. Der Produktexperte aus dem Hause Aurubis ist sich sicher: „Mit unserem Multi-Metall-Recycling betreiben wir aktive Ressourcenschonung und machen uns zudem unabhängiger von Rohstoffimporten aus dem Nicht-EU-Ausland.“
Verantwortung: Aufgabe für die ganze Wertschöpfungskette
Der nachhaltige Umgang mit unseren Ressourcen ist eine Herausforderung für die gesamte Wertschöpfungskette. „Diese Aufgabe können wir nur gemeinsam bewältigen“, ist sich Kück sicher. Hierfür erarbeitet Aurubis mit seinen Industriepartnern individuelle logistische und technische Konzepte. Das Ziel: Produktionsabfälle verwerten oder noch besser vermeiden. Stefan Gröner sieht hierfür sowohl die Upstream- als auch die Downstream-Seite in der Verantwortung: „Auch die nachgelagerte Industrie muss in diese Gleichung mit einbezogen werden. Zum Beispiel wenn es darum geht, einfach zu recycelnde Produkte zu entwerfen, oder um Industriestandards.“
Ein Beispiel für die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette sind "Closing-the-Loop"-Projekte, bei denen Aurubis Produktionsabfälle seiner Kunden zurücknimmt und die Kunden damit zu Altkupferlieferanten macht. Denn ein wesentlicher Grund, warum sich heute nicht mehr 100 % des jemals geförderten Kupfers im Umlauf befinden, sind Verluste – in der Deponierung, der Sammlung oder im Aufbereitungsprozess. „Wir müssen effizientere Wege finden, möglichst viel Material im Kreislauf zu halten“, erläutert Gröner. Und der Dialog mit den Partnern geht noch weiter, um Recycling in Zukunft noch besser zu machen. „Dazu gehört, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden und Herstellern von Endprodukten an einem gemeinsamen Verständnis arbeiten, wie einfach zu recycelnde Endprodukte aussehen können – also das Design for Recycling.“
Partnerschaften: Zusammenspiel mit unseren Kunden
Einer unserer Partner auf Kundenseite ist der Kabelhersteller TKF aus dem niederländischen Haaksbergen. Im Rahmen regelmäßiger Stakeholder-Dialoge tauscht sich das Unternehmen mit Fokus auf innovativen High-End-Technologien in den Bereichen Telekommunikation, Gebäude und Industrielösungen mit Aurubis zu Themen wie dem Einsatz von erneuerbaren Energien oder dem verantwortungsvollen Konsum aus. Gemeinsam loten TKF und Aurubis auf diese Weise Chancen aus, zu den UN Sustainable Development Goals (SDGs) beizutragen, nach denen auch TKF seit 2017 berichtet. „Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien sind ein integraler Bestandteil unserer Strategie“, erläutert Daan Kuipers, Purchasing Manager bei TKF. „Gemeinsam mit unseren Partnern in der Lieferkette suchen wir nach Möglichkeiten, einen gemeinsamen Beitrag zu den UN Sustainable Development Goals zu leisten.“ Diesen Austausch und die Zusammenarbeit mit Aurubis schätzt der Einkäufer sehr.
„Unsere Stakeholder können unsere Aktivitäten direkt oder indirekt beeinflussen. Der konstante Dialog mit ihnen ermöglicht es uns, unsere Vision, Strategie und die Erwartungen abzugleichen. Wir gewinnen dadurch wertvolles Feedback, das wir für weitere Verbesserungen nutzen“, so Kuipers. „Wir können uns zu 100 % auf Aurubis verlassen, wenn es um die Erfüllung ihrer Lieferverpflichtungen geht. Zusätzlich betrachten wir Aurubis als eines der führenden Unternehmen der Branche in Sachen Nachhaltigkeit. Gespräche haben gezeigt, dass Themen wie Umweltschutz auch für Aurubis sehr wichtig sind. Wir mögen den offenen Austausch und die Art und Weise unserer Geschäftsbeziehung.“
Wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen Aurubis und TKF ist etwa ein "Closing-the-Loop"-Projekt. „Wir versuchen, mit möglichst vielen unserer Kunden Kreislaufsysteme aufzusetzen“, erklärt Gröner. „Solche Kreisläufe zu schließen, muss zur Normalität in der Branche werden. Denn letztlich ist es ein Gewinn für uns alle.“
„Wir können uns zu 100 % auf Aurubis verlassen. Zusätzlich betrachten wir Aurubis als eines der führenden Unternehmen der Branche in Sachen Nachhaltigkeit.“DAAN KUIPERS, TKF
Steigende Nachfrage: rotes Gold mit grünem Gewissen?!
„Als integrierter Kupferproduzent hat sich Aurubis das Ziel gesetzt, künftig noch mehr Kupfer aus Sekundärmaterial herzustellen, insbesondere aus komplexen Recyclingrohstoffen“, so Gröner. „Schon heute produzieren wir rechnerisch mehr als jede dritte Kathode aus Recyclingmaterial, Tendenz steigend.“ Gröner kann sich vorstellen, dass Kupferprodukte aus vollständig recyceltem Material künftig einen neuen Markt für nachhaltig produzierte Metalle beziehungsweise Metallprodukte kreieren. „Aktuell tut sich die Industrie zwar noch schwer, für ein Metall, das als Commodity an der Börse gehandelt wird, einen Aufpreis zu zahlen. Der von den Konsumenten getriebene Trend in Richtung nachhaltiger und transparenter Wertschöpfungsketten, der sich in einigen Industrien abzeichnet, ist jedoch unübersehbar.“ Dass die Nachfrage nach recyceltem Kupfer anziehen und dies letztlich auch der Markt honorieren könnte, sieht auch Kuipers so. „Ja, die Nachfrage danach wird sicherlich zunehmen. Gleichzeitig ändert sich die Wahrnehmung unserer Kunden in Hinblick auf die Verwendung von Primärrohstoffen. Bei TKF haben wir uns klare Ziele für das Recycling von Materialien gesetzt, unter anderem für Kupfer.“
TKF verarbeitet das von Aurubis bezogene Kupfer zu beispielsweise Mittelund Hochspannungskabeln. Das Unternehmen bietet Konnektivitätslösungen und ein breites Portfolio an Kabeln, Systemen und Dienstleistungen.
Der Kreis schließt sich: Kupfer im Einsatz für weniger CO2
Der Einfluss des Marktes auf den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen zeigt sich auch an Megatrends wie E-Mobilität oder erneuerbaren Energien. In diesem Rahmen trägt Aurubis nicht nur durch die Metallproduktion auf Basis von Recyclingmaterialien, sondern auch mit seinen fertigen Produkten dazu bei, künftig CO2-Emissionen zu verringern. So nimmt etwa Kupfer mit Blick auf die erneuerbaren Energien und damit die gesamte Energiewende eine Schlüsselrolle ein. „Energiesysteme für erneuerbare Energien benötigen bis zu zwölfmal mehr Kupfer als herkömmliche Energiesysteme“, so Kück. „Denn Kupfer verbessert typischerweise die Energieeffizienz.“ So spart 1 t Kupfer, die in rotierenden Maschinen – wie einem Elektromotor oder einer Windkraftanlage – eingesetzt wird, während ihrer Lebensdauer bis zu 7.500 t an CO2-Emissionen ein. Ebenfalls eine interessante Zahl.
Im Inneren einer Windkraftanlage: Diese benötigt rund 5.000 kg an Kupfer.
1 Nach Angaben der Copper Alliance/International Copper Association.