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POLITIK & Gesellschaft

Gesicht zeigen für Metallrecycling

Mit Metallrecycling erschließen wir neue Rohstoffquellen, und das direkt vor unserer Haustür. Wir wollen dem Qualitätsrecycling ein Gesicht geben und es in der politischen Diskussion stärker in den Fokus rücken. Marie-Christine von Hahn, Leiterin External Affairs, zu aktuellen Diskussionen, wie sich Aurubis daran beteiligt und warum wir Recycling persönlich nehmen.

Frau von Hahn, WO STEHT DAS THEMA RECYCLING IN DER ÖFFENTLICHEN DISKUSSION?

v. Hahn: Aktuell ist es allgegenwärtig. Die Themenlandschaft ist mannigfaltig: Sie reicht von der europäischen Batterierichtlinie über die Ökodesign-Richtlinie bis zu den höheren Umweltschutzambitionen der Europäischen Union, die bisher unter dem Schlagwort „Green Deal“ diskutiert werden. Dennoch: Es gibt keine Patentrezepte und das Qualitätsrecycling von Metallen steht leider noch zu selten im Fokus der politischen Aufmerksamkeit. Das wollen wir ändern! Wir setzen uns für politische Vorgaben ein, die sicherstellen, dass die genutzten Technologien möglichst recyclingfähig sind.

Foto: Marie-Christine von Hahn
Marie-Christine von Hahn, Leitung External Affairs, als Rednerin auf unserem Parlamentarischen Abend im Oktober 2019
Unser Ziel ist es, das Qualitätsrecycling von Metallen in den Fokus der politischen Aufmerksamkeit zu bringen.Marie-Christine von Hahn
Und WO SEHEN SIE DABEI DIE GRÖßTEN HERAUSFORDERUNGEN?

v. Hahn: Ohne Frage ist Metallrecycling ein komplexer und erklärungsbedürftiger Prozess, der zudem große Mengen an Energie benötigt. Und gerade Letzteres wird bisher noch nicht ganzheitlich über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg gedacht. Daher stehen wir auch in Punkten wie CO2-Preisentwicklung, Erneuerbaren-Energien-Umlage und Netzentgelten in regelmäßigem Austausch mit den Vertretern in Berlin und Brüssel. Denn am Ende des Tages geht es um die Frage, ob es für Metallrecycling und die angeschlossene Metallverarbeitung hier in Europa langfristige und verlässliche Rahmenbedingungen gibt. Eine weitere Herausforderung sind illegale Schrottausfuhren von Europa nach beispielsweise Afrika.

WAS KANN MAN DAGEGEN TUN?

v. Hahn: Klar ist: „Einfach verbieten“ greift hier zu kurz. Denn die Geräte werden meist als „funktionstüchtige Altgeräte“ ausgeführt. Dennoch setzen wir uns dafür ein, dass Schrotte und Recyclingmaterialien dort nicht unter schlimmsten Bedingungen für Mensch und Natur zerlegt oder verbrannt werden, um an die Metalle zu kommen. Am Ende ist es unerlässlich, dass die hohen europäischen Standards zum Maß der Dinge werden. Auf Grundlage internationaler Abkommen und Verordnungen können und werden Recyclingmaterialien aller Art bereits heute legal und global gehandelt. Dieses System muss nur von allen eingehalten werden.

WO SEHEN SIE DENN DEN GRÖßTEN MEHRWERT, DEN AURUBIS IN POLITISCHEN DISKUSSIONEN LEISTEN KANN?

v. Hahn: Metallrecycling heißt: aktive Rohstoffsicherung für Europa. Wir machen uns damit in Europa im globalen Wettbewerb weniger abhängig von Importen aus anderen Regionen. Gleichzeitig erschließen wir Rohstoffquellen direkt vor unserer Haustür. Neben der Diskussion solch strategischer Themen sehen wir uns als Aurubis zudem als die Praxistester für Gesetze rund um das Metallrecycling. Denn Vorhaben, die in der Theorie vielversprechend klingen, müssen in der Praxis umsetzbar sein. Wir stehen als einer der großen Kupferrecycler für mehr als 150 Jahre Know-how und Prozesswissen. Diese Erfahrung ist es, mit der wir politische und öffentliche Debatten befördern. Wir ermöglichen so auch pragmatische, funktionierende und schnelle Lösungen für die Kreislaufwirtschaft. Davon profitieren am Ende alle.

WO SETZEN SIE DENN KONKRET AN?

v. Hahn: Selbstverständlich arbeiten wir in verschiedenen Verbänden aktiv an den Themen, die das Metallrecycling bewegen. Wir nehmen Stellung zu relevanten Gesetzesvorhaben denn wir wollen die Stimme der Metallbranche in der öffentlichen Wahrnehmung weiter stärken. Ein ganz anschauliches Beispiel für unsere Engagement ist zudem unser Parlamentarischer Abend, den wir im Oktober 2019 in Berlin ausrichteten. Unter dem Motto „Urban ­Mining – Metallrecycling als Rohstoff­quelle der Zukunft“ waren rund 130 Gäste aus Politik, Verbänden und Wirtschaft unserer Einladung gefolgt.

FOTO: Urban Mining

Unter dem Motto „Urban Mining – Metallrecycling als Rohstoffquelle der Zukunft“ hatte Aurubis rund 130 Gäste aus Politik, Verbänden und Wirtschaft nach Berlin eingeladen.

UND WELCHES ZIEL VERFOLGEN SIE MIT DER VERANSTALTUNG

v. Hahn: Wir verfolgen mit der Veranstaltung aus Oktober das Ziel uns sowohl im politischen Berlin als wertvoller Akteur der Recyclingbranche zu präsentieren als auch den geladenen Experten eine hochkarätige Plattform zu bieten sich auszutauschen. Die wachsende Bedeutung von Recycling und Kreislaufwirtschaft wurde in verschiedenen Redebeiträgen herausgestellt, unter anderem von Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Zudem diskutierten Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum Thema Kreislaufwirtschaft und waren sich am Ende einig, dass Industrie und Politik ihren Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft leisten müssen. Auch Roland Harings als Vorstandsvorsitzender der Aurubis sprach an diesem Abend zu Themen wie Recycling, Klima- und Umweltschutz. Aspekte, die ihm sehr am Herzen liegen. Daher engagiert er sich auch gerne persönlich und zeigt Gesicht für das Metallrecycling!