Branchenspezifische Rahmenbedingungen
Wir sind überwiegend am internationalen Kupfermarkt und an seinen Teilmärkten aktiv. In diesen ergaben sich im Geschäftsjahr 2018/19 folgende Entwicklungen:
Der internationale Markt für Kupferkonzentrate war 2019 von einer guten Minenproduktion und damit einem guten Konzentratangebot gekennzeichnet. Die Quote an Produktionsausfällen – die auf Gründe wie Witterung, Streik, Technologie oder Gesetzgebung zurückgingen – blieb insgesamt niedrig. Das Research-Unternehmen Wood Mackenzie sieht diese für Kupferkonzentrate im Jahr 2019 bei 1,6 % (Vj. 3,1 %) (Stand Oktober). Positiv auf das Konzentratangebot wirkten Minenerweiterungen und Wiederinbetriebnahmen von zuvor stillgelegten Anlagen. In Summe soll die Minenproduktion von Kupfer 2019, nach Angaben von Wood Mackenzie, voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahrs liegen und sich damit auf 20,7 Mio. t belaufen (Kupferinhalt).
Aufseiten der Hüttenindustrie kam es 2019 zu vermehrten Stillständen im asiatischen und südamerikanischen Raum, vornehmlich aufgrund höherer lokaler Umweltauflagen. Dennoch stieg insbesondere in Asien die Nachfrage der Hütten nach Kupferkonzentraten aufgrund eines weiteren Kapazitätsaufbaus. Infolge geplanter und ungeplanter Stillstände war Aurubis im gesamten Geschäftsjahr 2018/19 kaum am Spotmarkt aktiv.
Der europäische Markt für Recyclingrohstoffe zeigte sich im Geschäftsjahr 2018/19 erneut freundlich, auch wenn das Mengenangebot an Altkupfer insbesondere in der ersten Geschäftsjahreshälfte unter dem Rekordhoch aus dem Vorjahr lag. Die relativ konstanten Metallpreise im Geschäftsjahr 2018/19 sorgten für einen hohen Mengenzufluss aus den Sammel- und Aufbereitungsaktivitäten des Metallhandels. Auf der Nachfrageseite stand dem eine gute Versorgungslage von Hütten und anderen Altkupfer-Konsumenten gegenüber. Die von der chinesischen Regierung stufenweise in Kraft gesetzten Restriktionen bei der Einfuhr von Kupferschrotten führten zu Beginn des Geschäftsjahrs 2018/19 zu einer Verknappung des Altkupfermarktes in Europa. Als Reaktion auf die strengeren Importrestriktionen in China erhöhten einige asiatische Länder ihre Verarbeitungskapazitäten für Kupferschrotte mit niedrigen Metallgehalten. Als Folge daraus zogen die Exporte von Kupferschrotten aus Europa in diese Länder zwischenzeitlich an. Im zweiten Geschäftshalbjahr entspannte sich die Lage aber wieder. Dazu trug u. a. bei, dass die chinesische Regierung hochreines Altkupfer mit einer Importquote versah und dies die Nachfrage chinesischer Hütten nach Altkupfer aus Europa verringerte. Gleichzeitig stieg das Angebot in Europa für Recyclingmaterialien aus den USA, da die Handelsauseinandersetzungen in Verbindung mit den unterschiedlichen Zollrestriktionen zwischen den Vereinigten Staaten und China eine Verschiffung von Altkupfer aus den USA nach Asien unattraktiver machten. Dies führte insgesamt zu einer sehr guten, wenn auch leicht schwächeren Marktlage als im Vorjahr. Die vom Research-Unternehmen CRU veröffentlichten Verarbeitungsentgelte für Altkupfer in Europa lagen zu Beginn des Geschäftsjahrs deutlich unter den Vorjahreswerten, stiegen dann aber wieder und lagen ab März 2019 über dem Vorjahresvergleichswert sowie über dem langjährigen Durchschnitt. Komplexe Recyclingrohstoffe wie Elektro- und Elektronikschrotte standen am Markt ausreichend zur Verfügung.
Die Produktion von raffiniertem Kupfer war im Geschäftsjahr 2018/19, wie schon im Vorjahr, vornehmlich von zwei Faktoren beeinflusst. Auf der einen Seite gab es geplante und ungeplante Produktionsstillstände bei Hütten vor allem in Asien, darunter Indien, China, Japan, sowie Produktionsunterbrechungen in Europa und Chile. Diesen standen Kapazitätserweiterungen in China und eine gute Auslastung der weltweiten Raffinierkapazitäten gegenüber. Diese lag laut ICSG im ersten Halbjahr 2019 bei rund 83 % (Vj. 87 %). Insgesamt geht Wood Mackenzie davon aus, dass die Weltproduktion von raffiniertem Kupfer im Jahr 2019 um rund 0,3 % über der des Vorjahrs liegen wird und damit bei rund 23,5 Mio. t.
Für die Nachfrage nach raffiniertem Kupfer prognostiziert Wood Mackenzie für das Jahr 2019 einen Wert von 23,6 Mio. t, der damit nur leicht über dem Vorjahr liegen wird. Größere Unsicherheiten sind hierbei mit der Ermittlung der Kupfernachfrage in China verbunden, die in Zusammenhang mit dem laufenden Handelskonflikt und dessen Auswirkungen auf das weltweite Wachstum stehen sollen.
Die Börsenbestände an Kupferkathoden blieben 2019 auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Nach rund 445.000 t am Anfang des Geschäftsjahrs waren zum Ende des Geschäftsjahrs 2018/19 bei den Metallbörsen LME, COMEX und SHFE insgesamt rund 424.000 t eingelagert.
Wood Mackenzie erwartet einen größtenteils ausgeglichenen Weltmarkt für raffiniertes Kupfer im Jahr 2019.
Der internationale Markt für Gießwalzdraht, der weltweit rund 75 % der globalen Kathodenproduktion aufnimmt, soll laut CRU 2019 mit 1,7 % weiterwachsen. Wir liefern unseren Gießwalzdraht vornehmlich nach Europa. Hier wird für das Jahr 2019 ein Produktionsvolumen leicht unterhalb des Vorjahresniveaus vorausgesagt. Während die Nachfrage der Lackdrahthersteller im gesamten Geschäftsjahr auf niedrigem Niveau war, konnte man im Bereich der Automobilkabelhersteller und im Handel Bestandskorrekturen beobachten. Hingegen entwickelte sich die Nachfrage aus dem Bau- und Energiesektor stabil.
Der globale Markt für Schwefelsäure entwickelte sich im Geschäftsjahr 2018/19 erfreulich. Eine hohe Nachfrage einerseits und die Stillstände in verschiedenen Hüttenwerken weltweit andererseits führten zu einer Marktverengung und damit zu hohen Preisen über weite Strecken des Berichtszeitraums. Zum Ende des 3. Geschäftsquartals kühlte sich der Markt merklich ab. Diese Entwicklung war auch in Europa zu beobachten, dort zeigten sich die gleitenden Durchschnittswerte über den Berichtszeitraum hinweg aber weniger volatil als an den internationalen Märkten, wie der Branchendienstleister ICIS berichtete.
Der LME-Kupferpreis hat sich im Geschäftsjahr 2018/19 relativ konstant entwickelt. Eine gewisse Preisvolatilität ergab sich unter anderem durch die anhaltenden Unsicherheiten in Verbindung mit dem Fortgang der Handelsauseinandersetzungen zwischen den USA und China. Nach einem Kupferpreis von 6.180 US$/t (Settlement) Anfang Oktober 2018 schloss das Geschäftsjahr mit einem LME-Kupferpreis von 5.728 US$/t (Settlement). Der Tiefstwert des Jahres lag bei 5.537 US$/t (03.09.2019), knapp sechs Monate vorher lag der Höchstwert bei 6.572 US$/t (01.03.2019). Im Geschäftsjahresdurchschnitt ergab sich ein Wert von 6.070 US$/t (Vj. 6.684 US$/t).