Ertrags-, Vermögens-, und Finanzlage der Aurubis AG

Allgemeine Informationen

Ergänzend zur Berichterstattung zum Aurubis-Konzern erläutern wir im Folgenden die Entwicklung der Aurubis AG. Die Aurubis AG ist das Mutterunternehmen des Aurubis-Konzerns mit Sitz in Hamburg sowie Produktionsstandorten in Hamburg und Lünen. Die Geschäftstätigkeit umfasst neben der Steuerung des Aurubis-Konzerns insbesondere auch die Primärkupfererzeugung und das Recycling sowie die Produktion von Kupferprodukten und Edelmetallen. Der Einzelabschluss der Aurubis AG wird nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Die wesentlichen Unterschiede zu dem nach IFRS-Grundsätzen aufgestellten Konzernabschluss liegen in der Bilanzierung des Anlagevermögens, der Bewertung des Vorratsvermögens, der Bewertung der Finanzinstrumente sowie der Bilanzierung von Pensionsrückstellungen.

Die Steuerung im Aurubis-Konzern erfolgt gesellschaftsübergreifend auf Konzernebene nach Segmenten mit den finanziellen Leistungsindikatoren „operatives EBT“ sowie „operativer ROCE“. Dies trifft auch auf die operativen Aktivitäten der Aurubis AG zu, die ein wesentlicher Bestandteil des Konzerns sind. Insofern repräsentieren die Entwicklung und die Prognose der finanziellen Leistungsindikatoren auf Ebene der Segmente und des Gesamtkonzerns gleichzeitig die Entwicklung und die Prognose der Aurubis AG als Einzelgesellschaft.

Die Analyse der Entwicklung der genannten finanziellen Leistungsindikatoren im Geschäftsjahr sowie deren Prognose für das Folgejahr sind im Wirtschaftsbericht sowie im Prognosebericht für den Gesamtkonzern dargestellt. Aussagen zur Risikosituation und zu den Chancen finden sich im Risiko- und Chancenbericht des Konzerns.

Ertragslage

Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. €2018/192017/18
   
Umsatzerlöse8.2007.968
Bestandsveränderungen/aktivierte Eigenleistungen7930
Sonstige betriebliche Erträge5282
Materialaufwand-7.774-7.474
Rohertrag557606
   
Personalaufwand-265-245
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen-53-51
Sonstige betriebliche Aufwendungen-132-163
Betriebsergebnis (EBIT)107147
   
Finanzergebnis 5024
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT)157171
   
Steuern -32-51
   
Jahresüberschuss 125120

Der Geschäftsverlauf der Aurubis AG im Geschäftsjahr 2018/19 war gegenüber dem Vorjahr durch einen geringeren Konzentratdurchsatz bei gleichzeitig gesunkenen Schmelz- und Raffinierlöhnen sowie durch deutlich geringere Raffinierlöhne auf den Altkupfermärkten bei gutem Angebot negativ beeinflusst. Zudem belasteten Wartungs- und Reparaturstillstände sowie einmalige Sonderbelastungen durch den Stopp des internen Investitionsprojekts Future Complex Metallurgy (FCM) das Ergebnis. Gegenläufig wirkten sich dagegen ein höheres Metallmehrausbringen, höhere Schwefelsäureerlöse durch gestiegene Absatzpreise sowie ein robuster Absatz von Kupfergießwalzdraht positiv auf das Ergebnis aus.

Die Umsatzerlöse erhöhten sich im Berichtsjahr um 232 Mio. € auf 8.200 Mio. € (Vj. 7.968 Mio. €). Ursächlich für diese Entwicklung sind im Wesentlichen preisbedingt gestiegene Verkaufserlöse für Kupferprodukte.

Bei einer preisbedingt höheren Materialaufwandsquote (Materialaufwand/(Umsatzerlöse und Bestandsveränderungen)) und unter Berücksichtigung der aktivierten Eigenleistungen und der sonstigen betrieblichen Erträge verminderte sich der Rohertrag um 49 Mio. € auf 557 Mio. € (Vj. 606 Mio. €). Die sonstigen betrieblichen Erträge verminderten sich hierbei insbesondere durch den Rückgang der Währungsgewinne um 30 Mio. € von 82 Mio. € auf 52 Mio. €. Erträge aus dem untersagten Verkauf des Segments FRP in Höhe 20 Mio. € standen dem Rückgang entgegen.

Der Personalaufwand stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 20 Mio. € auf 265 Mio. € (Vj. 245 Mio. €). Die Erhöhung ist wie auch im Vorjahr insbesondere auf Tarifsteigerungen und eine erhöhte Anzahl von Mitarbeitern zurückzuführen.

Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen blieben mit 53 Mio. € (Vj. 51 Mio. €) auf Vorjahresniveau. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verminderten sich insbesondere durch den Rückgang der Währungsgewinne um 31 Mio. € von 163 Mio. € auf 132 Mio. €. Hier wurden zusätzlich im Geschäftsjahr Sonderbelastungen aus dem Abgang des internen Investitionsprojektes Future Complex Metallurgy (FCM) in Höhe von 23 Mio. € berücksichtigt. Unter Berücksichtigung der Personalaufwendungen, der Abschreibungen und der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ergab sich ein Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von 107 Mio. € (Vj. 147 Mio. €).

Das Finanzergebnis betrug im Berichtsjahr 50 Mio. € (Vj. 24 Mio. €). Hierin enthalten sind neben Dividenden von Tochterunternehmen in Höhe von 96 Mio. € (Vj. 52 Mio. €) eine Zuschreibung auf den Beteiligungsbuchwert der Aurubis Italia in Höhe von 3 Mio. €, das Nettozinsergebnis in Höhe von -30 Mio. € (Vj. -28 Mio. €) sowie stichtagsbezogene Abschreibungen auf Wertpapiere des Anlagevermögens in Höhe von -19 Mio. € (Vj. Zuschreibung: 2 Mio. €).

Nach Berücksichtigung eines Steueraufwands von 32 Mio. € (Vj. 51 Mio. €) ergibt sich ein Jahresüberschuss von 125 Mio. € (Vj. 120 Mio. €). Die Verringerung des Steueraufwandes resultiert im Wesentlichen auf den nicht abzugsfähigen Teil der gestiegenen Beteiligungseinkünfte, die sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt haben.

Vermögenslage

Das Anlagevermögen erhöhte sich im Geschäftsjahr insbesondere durch Investitionen in Sachanlagen um 32 Mio. € auf 2.152 Mio. € (Vj. 2.120 Mio. €). Die darin enthaltenen Investitionen betrugen insgesamt 126 Mio. €. Dabei handelt es sich vor allem um Investitionen im Zusammenhang mit dem geplanten Stillstand der Primärkupfererzeugung in Hamburg, dem Neubau des Innovations- und Ausbildungszentrums in Hamburg sowie der Sanierung der Elektrolyse am Standort Lünen. Die im Geschäftsjahr geleisteten Investitionen in das Projekt FCM in Höhe von 14 Mio. € wurden nach Bekanntgabe der Einstellung des Projekts zusammen mit den im Vorjahr investierten Beträgen mit insgesamt 23 Mio. € ausgebucht.

Das Vorratsvermögen verminderte sich nur geringfügig um 7 Mio. € auf 815 Mio. € (Vj. 822 Mio. €). Während sich die Bestände an Rohstoffen im Wesentlichen durch den Abbau von kupferhaltigen Konzentraten um 70 Mio. € verminderten, erhöhten sich die Bestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen stichtagsbedingt um 63 Mio. €. Dies erfolgte insbesondere vor dem Hintergrund des geplanten Stillstands in der Primärkupfererzeugung in Hamburg.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind gegenüber dem Vorjahr um 77 Mio. € gestiegen. Dies ist insbesondere auf mengen- und preisbedingt höhere Forderungen in den Produktbereichen Edelmetalle und Gießwalzdraht zurückzuführen.

Insgesamt stieg die Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr um 201 Mio. € auf 4.010 Mio. €. Damit beträgt der Anteil des Anlagevermögens 54 % (Vj. 56 %), der Anteil der Vorräte 20 % (Vj. 22 %) und der Anteil der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände an der Bilanzsumme 16 % (Vj. 12 %).

Das Eigenkapital erhöhte sich durch das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahrs um 125 Mio. €. Dagegen wurde eine Dividende in Höhe von 69 Mio. € gezahlt. Somit beläuft sich der Wert des Eigenkapitals auf 1.566 Mio. € (Vj. 1.510 Mio. €). Die Eigenkapitalquote blieb mit 39 % (Vj. 40 %) nahezu unverändert.

Die Rückstellungen erhöhten sich insgesamt um 26 Mio. € auf 284 Mio. €. Ursächlich für den Anstieg waren gestiegene Pensionsrückstellungen sowie erhöhte Personalrückstellungen und Rückstellungen für ausstehende Rechnungen. Die Steuerrückstellung aus der abgeschlossenen Betriebsprüfung wurde verbraucht, da die Steuernachzahlung geleistet wurde.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sanken um 11 Mio. € auf 267 Mio. €. (Vj. 278 Mio. €).

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich stichtagsbedingt vor allem aufgrund von Konzentratlieferungen, deren Zahlungsziele nach dem Stichtag lagen, um 61 Mio. € auf 530 Mio. €. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen im Wesentlichen Finanzverbindlichkeiten, die sich im Rahmen des üblichen Finanzverkehrs von 1.129 Mio. € auf 1.206 Mio. € erhöhten. Die übrigen Verbindlichkeiten betrugen 16 Mio. €.

Bilanzstruktur der Aurubis AG

in %30.09.201930.09.2018
   
Anlagevermögen5456
Vorräte2022
Forderungen etc.1612
Flüssige Mittel1010
 100100
   
Eigenkapital3940
Rückstellungen87
Verbindlichkeiten5353
 100100

Aurubis setzt Anlagengegenstände ein, die im Rahmen von Leasingverträgen genutzt und nicht bilanziert werden. Die finanziellen Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverträgen betrugen 16 Mio. €.

Finanzlage

Die Netto-Finanzverbindlichkeiten lagen zum 30.09.2019 bei 737 Mio. € (Vj. 744 Mio. €). Sie ergaben sich aus den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 267 Mio. € (Vj. 278 Mio. €), den Forderungen und Verbindlichkeiten aus Refinanzierung gegenüber Tochterunternehmen von 882 Mio. € (Vj. 890 Mio. €) unter Abzug der liquiden Mittel von 412 Mio. € (Vj. 424 Mio. €).

Zwischen der Aurubis AG und deren Tochtergesellschaften bestehen CashPool Vereinbarungen. Für eine weitere Analyse der Liquiditätslage der Aurubis AG wird auf die Erläuterungen zur Finanzlage im Konzernlagebericht verwiesen. Die Finanzierung der Aurubis AG war jederzeit sichergestellt.

Neben den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten verfügte die Aurubis AG über ungenutzte Kreditlinien und damit über ausreichende Liquiditätsreserven. Darüber hinaus nutzte die Aurubis AG den regresslosen Verkauf von Forderungen im Rahmen von Factoringvereinbarungen als Finanzierungsinstrument.

Investitionen

An den Standorten Hamburg und Lünen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 126 Mio. € (Vj. 111 Mio. €) investiert. Die Investitionen betreffen vor allem den geplanten Stillstand der Primärkupfererzeugung in Hamburg, das Projekt FCM, den Neubau des Innovations- und Ausbildungszentrums in Hamburg sowie die Sanierung der Elektrolyse am Standort Lünen. Daneben wurden Investitionen in diverse Infrastruktur- und Verbesserungsmaßnahmen in den Werken Hamburg und Lünen vorgenommen.